2.Vom Bildungs-Zivilisations-Kultur-Lernen (Bildungs-
lernprinzip eines alten Zeitalters) zum Kulturations-Entwicklungs-Kultur-Lernen (gotisches Lernprinzip)
eines neuen Zeitalters).
16.) Von allgemeinen, kulturell erworbenen Bildungswerten, wie ich zu sein habe und welche mich tragen sollen (Kul-
turvermittlung aus den Quellen der geistigen Tradition als passives Kulturbewusstsein) zur Entfaltung nach dem in-
dividuellen Eigengesetz in der Auseinandersetzungs-Indi-
vidualisierungs-Transzendierung erworbenen Entwick-
lungswerten mit denen ich authentisch bin und welche in sich selber tragend ist (Kulturentwicklung aus dem kate-
gorischen Individual-Logos als aktives Kulturbewusst-
sein) *.
* I.) Der Mensch existiert nur als halbwegs kultivierter Mensch,
was als (künstliche) Zivilisation bezeichnet wird, weil sich ohne
diese innerhalb der gesetzlichen Normen, der gesellschaftlichen-
und wirtschaftlichen Ordnungsspielregeln auch ganz gut kultur-
im Sinne von Entwicklungslosigkeit leben lässt. Trotz aller tech-
nischen, ökonomischen, demokratischen, medizinischen, bil-
dungspolitischen, sozialen und anderen zivilisatorischen Errun-
genschaften, steht der einzelne Mensch (entwicklungs)kulturell
noch am Anfang seiner Entwicklung.
II.) Siehe auch den Gliederungsspunkt " Religion ist die Substanz der Kultur und Kultur ist die Form der Religion" in Die-Zukunft-des-Christentums
III.) Siehe auch Gesellschafts- und Entwicklungsmensch
17.) Bei der jetzigen Bildungs-Kultur-Philosophie wird noch versucht durch den allgemeinen, klassischen Bildungsgeist die Schüler zu bewegen und zu begeistern (z.B. mit Goethes " Leiden des jungen Werthers "). Ich kenne die Werke von
bspw. Albert Camus, Hermann Hesse, Fjodor Michailowitsch Dostojewski oder Shakespeare (Geist als das halbe Leben). Bei der Entwicklungs-Kultur-Philosophie sind es die reifein- dividuellen, zeitgeistigen Entwicklungs(teil)wahrheiten, welche den Einzelnen bewegen und begeistern (z.B. Dis-
kussions-Internetblock-Forum). Ich kenne die biografische Seite der Schrift steller von Albert Camus, Hermann Hesse oder Fjodor Michailowitsch Dostojewski als das eigentliche Vorbild-Lebenswerk (Sinnliche als das Ganze Leben)*.
* I.) Goethe und Schiller, aber auch Dante Alighieri oder Shakes-
peare und viele andere grosse Dichter und Denker sind als " Entwicklungsvorbilder " nicht mehr nachahmungsgemäss. Ihre Zeit
ist zeitlich und geistig vorbei, weil alles dem ehernen Gesetz des Vergehens und Werdens unterliegt. Ihre dichterische Wertesigna-
tur ist nicht mehr imstande, lebensnah das zu sagen, was gesagt werden muss und hat keinen lebenspraktischen Bezug zum Berufs- und Lebensalltag des Einzelnen, weil jede Zeit seine eigene Pro-
pheten hervorbringt. und in die Zeit neu interpretiert werden.
Der revolutionäre Freiheitsbegriff Schillers und Beethovens z.B.
als äusserer Befreiungsdrang und idealistisches Postulat von Unterdrückern kann in der individualgeschichtlichen Fortsetzungs-Sinnline als evolutionäre, innere Selbstbefreiung neu gedeutet werden. Es ist sich freimachen von selbst geschaffenen Überab-
hängigkeiten, Bequemungen, Anpassungen, Konsumgewöhnungen, gesellschaftlichen überkommenen Werten etc. in der Remateriali- sierung was als notwendige Voraussetzung für die Individualisie- rungsentwicklung gilt und nur gegen vorherrschenden Normen zu haben ist.
II.) Die Weimarer Klassik wird zu einseitig vermittelt. Einerseits
sind die Bildungsinhalte noch das bürgerliche Kulturideal vom allseitigen befreiten Menschen im 18.und zu Beginn des 19.Jahr- hunderts und bspw. im goethischen Denken kann die Erfahrung
nicht erschlossen werden. Zu einer gesunden Persönlichkeit gehört aber nicht nur die geistige, helle, sondern auch die sinnliche, dunkle Lebensfreude, die Versöhnung von Geist und Sinnlichkeit. Deshalb ist unter Umständen in einer Biografie eine grössere Lese- und Lern- identifikation und mehr Philosophie gegeben als in einem geistigen Werk, weil dort auch die polare, notwendige, dunkle Lebensseite mitgegeben ist. Die Autoren, die über Goethe schreiben und die Lehrer, die darüber unterrichten, sollten auch wie Goethe leben, mit Ausnahme der Biografen.
III.) Durch Literatur, Dichtung, Kunst, klassische Musik oder auch religiöse Sozialisierung werden einfach keine zündenden Werte
mehr vermittelt. Die indirekten, abstrakten, philosophischen, wissenschaftlichen, theologischen, pädagogischen Fach- und Idealbegriffe sind für die Alltagslebensbewältigung und das indi-
viduelle Entwicklungsindividualisierungsgeschehen ungeeignet.
Es muss durch die direkte Sprache des Lebens, welche die Kon-
kretheit, das Bedrückende, das Notwendige und besonders den individuellen Reifegrad und die "Individuations-Bringschuld der Entwicklungslosigkeit " erfasst, gesagt werden. Der allgemeine, klassische museale und schulische Bildungsgeist interessiert,
bewegt und begeistert nicht mehr, sondern es sind die individu-
ellen, zeitgeistigen Entwicklungswahrheiten, welche jeden Einzel-
nen bewegen und begeistern, weil es eben immer nur den Einzelnen persönlich betrifft.Siehe dazu Volltext Nr.85 in Kulturlernen-3
19.) Bildungs-Kultur-Lernen ist die Suche nach dem, was weiterentwickelt ist, aber nicht gefunden wird, weil ich es selbst noch nicht geworden bin und deshalb unbefriedi-
gend bleibt (unwürdigend). Entwicklungs-Kultur-Lernen ist selbst werdend und Selbstsein, wo ich nicht mehr suchend bin, weil ich es im Entwicklungslernprozess transzendiert habe und damit selber geworden bin (würdigend) *.
* I.) Die Wahrheit begreift nur der, der selber zur Wahrheit geworden ist*.
* Meister Eckhart
II.) Siehe auch Die Zukunft des Straßburger Münsters und anderer gotischen Kathedralen
20.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen steht die Kraft und Grösse
des Menschen als das Maß der Dinge im Vordergrund. Es wird versucht die kulturelle Entwicklung und Lebenssinn-
bestimmung in der geistigen Interessens-Auseinander-
setzung mit den Kulturschöpfungen der Menschheit zu erreichen als Bildungskonstruktion und ästhetischer He-
donismus (die Tugend wird zum Wissen). Beim Entwick-
lungs-Kultur-Lernen stehen die Schwächen und die Nichtigkeit des Menschen im Vordergrund. Es wird ver-
sucht die kulturelle Entwicklung und Lebenssinnbestim-
mung in der praktischen Auseinandersetzung an den Widerständen, dem Ungeplanten, in den Krisen des Lebensalltages und Untugenden zu erreichen als Bil-
dungsdekonstruktion und innerweltliche Transzendie-
rungsaskese ( Das Wissen wird zur Tugend) *.
* Siehe auch Entwicklungs-Individualisierungs-Lebens-Widerspruch
21.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen herrscht das allgemeine Kulturverständnis des Suchens des Absoluten in den kultu-
rellen Schöpfungen. Das Absolute ist erfassbar in der Kultur als zweite Natur. Es steht die kulturelle Entwicklung einzelner Grosser, welche sich in den Kulturausdrucks-
formen und Kulturschöpfungen der Architektur (z.B. Gro-
pius), Musik (z.B. Mozart), Dichtung (z.B. Goethe) Malerei (z.B. Cezanne), Philosophie (z.B. Schelling), Wissenschaft
etc. an denen wir weiter uns bilden und entwickeln kön-
nen und sollen im Mittelpunkt (normativ). Beim Entwick-
lungs-Kultur-Lernen herrscht das individuelle Kulturver-
ständnis des Findens des Absoluten in der Entwicklungs-
verfassung des eigenen Lebens vor als erste Natur. Es steht das dynamische Individuallogos der Selbst-Individualisie- rungs-Kultivierung im Mittelpunkt, weil alles Lebensge- schehen als Kultivierungsquellen einschliesslich Krisen, Niederlagen, Krankheit, Unwahrheiten Irrtümer, Dinge, Ereignisse, Untugenden etc. als Erkenntniswiderspruchs- mittel und Wegweiser zum Entwicklungs-Individua- lisierungs-Transzendierung-Rematerialisierungs-Sinn Zweck betrachtet wird, an denen wir uns entwickeln und Unsterblichkeit lernen können und sollen (konstitutiv) *.
*I.) Mit jedem richtigen Lernen ist das Unrichtige gegeben. Mit
jeder Wahrheit ist auch die Unwahrheit und der Sinn im Unsinn mitgegeben. Jede Kehrseite existiert ja kausal und final nur durch ihre Polarität.Der (Krisen)weg aller Entwicklung ist das schilleri-
sche Diktum von der Natur durch die Unnatur zur Natur zurück.
Die Entwicklungsunruhe ist der natürliche Zustand eines jeden Körpers und die Ruhe (Frieden) bleibt aller Entwicklungsun-
ruhe Suchziel. Die dialektische Gegenüberstellung als entge-
gen gesetzter Standpunkt eröffnet dem Denken erst neue
Wege und diese Spannungspolarität zeigt die Entwicklungs-
perspektiven auf. Erst die lebenswidersprüchlichen Lebens-
gegensätze führen zu einer höheren Lebenseinheit und die
polar entgegengesetzten Prinzipien sind aufeinander bezogen.
Das Gesetz des Lebens ist ihr Widerspruch. Die Tugend wird nur in
der Verführungsschwachheit vollbracht, weil diese zur Entfaltung
das Gegenteil bedarf. Das Gute ist erst das Gute und eine Tugend,
wenn es vom negativen Pol gereinigt wurde. Wo keine Untugend,
da ist auch keine Tugend möglich. Die Untugend ist nur eine ver-
kleidete Tugend. Nur weil ich der Versuchung widerstanden habe,
bin ich dadurch stärker und tugendhafter daraus hervor gegangen und das Böse wird zum Guten. In der Auseinandersetzungs-Trans-
zendierung wird der Widerspruch erst aufgelöst. Es ist das Nobel-
dilemma in allem. Der Friedensnobelpreis wird an den und diejeni-
gen verliehen, welche sich für den Frieden einsetzen und seine Erfindung (Dynamit als Waffe) nicht andere gegen anwenden.
II.) Jeder kennt die Redensart "alle guten Ding sind drei". In der Numerologie umfasst die Zahl drei die Zahlen eins und zwei in der polaren Widerspruchsspannung zu einem neuen Ganzen zusam-
men. Die drei ist der Wille zum Ganzen als Synthese. Es gibt heute kein Gebiet des menschlichen Denkens, das nicht von dieser drei beherrscht wird weder in der Natur- und noch in der Geisteswis-
senschaft.
22.) Die Grundsätze des Bildungs-Kultur-Lernens kommen aus der säkularen Pädagogik und sind kulturell geprägt (Quellen sind Wissenschaft und die praktische Vernunft).
Die Grundsätze des Entwicklungs-Kultur-Lernens kommen aus den existentiellen Lebenserfahrungen und sind evo-
lutionär geprägt (Quellen sind die abendländische (christ-
liche) Kultur und das individuelle Entwicklungsgewissen)*.
* Der Konformismus und die gesellschaftliche Anpassung ersetzt
das Gewissen. Das Gesetz (äussere Kontrolle) ersetzt das Gewissen (innere Kontrolle). Wir haben jetzt die Gesetze, die sagen was
richtig bzw. falsch ist oder was ich tun muss oder nicht darf. Ich
habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich mich masslos egoistisch
bin, aber es legal ist und ich es mir leisten kann. Die Handlung wird nicht durch den Gewissensfilter ethisch beurteilt, sondern das Verhalten orientiert sich an gesellschaftlichen Spielregeln und
ist geleitet von den vorherrschenden Werten und der öffent-
lichen Meinung. Wir haben sogar keine Gewissensbisse oder leben
in Unfrieden, wenn wir ein Gesetz übertreten oder die Unwahrheit sagen. Beim Entwicklungs-Individuations-Gewissen wird die Hand-
lung nach Entwicklungswertmaßstäben beurteilt. Weil nur der Einzelne ein Gewissen hat und das Kollektiv gewissenlos ist,steht
das Einzelgewissen höher, als jeder gesellschaftlicher Konformismus.
23.) Das Bildungs-Kultur-Lernen ist verbunden mit der Entwicklung der menschlichen elf Sinne. Das Entwick-
lungs-Kultur-Lernen ist verbunden mit der Entfaltung des Entwicklungs-Individualisierungs-Sinnes *
* I.) Neurowissenschaftler unterscheiden 11 Sinne:
1.) Sehen, die visuelle Wahrnehmung mit den Augen und die Gesichts-
empfindung (Gesicht)
2.) Hören, die auditive Wahrnehmung mit den Ohren (Gehör)
3.) Riechen, die olfaktorische Wahrnehmung mit der Nase (Geruch)
4.) Schmecken, die gustorischen Wahrnehmung mit der Zunge (Geschmack)
5.) Tasten, die taktile Wahrnehmung mit der Haut (Gefühl)
6.) Vestibulärer Sinn (Gleichgewichtssinn)
7.) Thermorezeption (Temperatursinn)
8.) Nozizeption (Schmerzempfindung)
9.) Proprozeption (Tiefensensibiltät der Körperempfindung)
10.) Viszeralen Sinne (Wahrnehmung der inneren Organe wie bspw.Hunger, Durst...)
11.) Sensus numinis als ein Lebensgrundgefühl und eine entwickel-
tes Lebenssensibilitätsbewusstsein für das Überweltliche, die Wahrheit hinter der Erscheinung, die Rückbindung des Lebens, religiöser Wahrnehmungssinn, Friedensbewusstsein, mystisches Bewusstsein, Lichtsinn,der Entwicklungsprozess, wo Himmel und
Erde zusammenfallen, Gottesbegriffsbewusstsein eines Meister Eckhart, wo Subjekt und Objekt verschmelzen und Realität ist, das Ganzheits-und Einheitsbewusstsein der Quantenphysik, Individdualisierungsbewusstsein ein Ter- minus für eine unsagbare Wirklichkeit und trotzdem ein unstrittiges Faktum und die einzige Lebensrealität.
II.) Der Entwicklungs-Individualisierungs-Sinn ist die Entfaltung von Entwicklungseigenschaften, Entwicklungsattributen und Entwick-
lungstugenden der rechten Gehirnhemisphäre als Entwicklungs-Individualisierungs-Quotient (EQ)oder spirtueller Quotient (SQ) und gotisches Lernprinzip genannt.
III.) Der Entwicklungs-Individualisierungs-Sinn bedeutet in der Lebens-
praxis in der Entwicklungsunruhebewegung Stabilität zu finden, eine permanente Entwicklungswertsetzung in allem vorzunehmen, jedem
Tag seinen Entwicklungswert zu geben, den Entwicklungsbegriff zum Handlungsbegriff werden zu lassen, zu lernen, sich selbst zum Ent-
wicklungs-Individualisierungs-Tages-Programm zu haben und ein-
fach nur immer das Bessere und Höhere jetzt zu wollen. Es ist die Entwicklungs-Individuations-Bringschuld der Entwicklungslosig-
keit eines jeden Einzelnen.
24.) Das Bildungs-Kultur-Lernen schöpft sein kulturelles Wissen aus der abendländischen Kultur, welche sich auf
die Weisheit der Alten und Götter beruft und man der Meinung ist, dass sich die menschliche Kultur dadurch erhält, dass sie weitergegeben wird (kulturelle Summe
voran gegangener Generationen durch das soziale Lernen der Aufklärung). Das Entwicklungs-Kultur-Lernen schöpft sein kulturelles Wissen im Auseinandersetzungs-Trans-
zendierungs-Prozess der Individualisierungsbewältigung,
wie der Mensch sich selbstgestaltend hervorbringt und
man der Überzeugung ist, dass die menschliche Kultur sich nur erhält, wenn diese vom Einzelnen entwickelt wird (kulturelles Nichts, weil jeder neu anfangen und die über-
lieferten Erfahrungs- und Erkenntnisschritte voran ge-
gangener Generationen durch das existentielle Lernen nachvollziehen muss als Aufklärung der Aufklärung) *.
* I.) Wenn ich Kultur bezahlen kann, glaube ich diese zu besitzen (Kunst als Ware und Kunst als Spekulationsobjekt), aber wenn ich mich mit ihr auseinandergesetzt und mich dadurch entwickelt habe, besitze ich sie erst wirklich.
II.) Der Gradmesser für die Höhe einer Kultur des Volkes sind nicht das Bildungsniveau des Einzelnen, die Höhe des Sozialproduktes
oder die Anzahl der Museen, sondern die Anzahl der Entwick-
lungseinzelnen.
III.) Deshalb gilt, wenn das Leben aber nicht individuell gelingt und damit seinen Sinn bekommt, waren jeder Lebensentwurf, alle Wissenschaft, alle Bildung, alle Kultur, alle Religion, aller Wohl-
stand, alle gesellschaftlichen Werte wie z.B. Familie, Beruf, Besitz, Heimat, Gesundheit, Freiheit, Sicherheit, alles Wissen, alle Be-
mühungen und erbrachte Lebensleistung, alles Gelernte, alle Lebensziele und alle Zeit der Welt eigentlich sinnlos und damit
am Leben vorbei gelebt und hat nicht selbst gelebt. Deshalb darf
für das Individualisierungsstreben kein Problem zu schwierig,
keine Entschuldigung zu billig, kein Preis zu hoch, kein Vorteil zu verlockend, kein Weg zu lang, kein Frust zu gross, keine Motiva-
tion zu niedrig, kein Widerstand zu heftig, kein körperliches Lei-
den ein Grund, keine Niederlage dauerhaft, kein Konsumverzicht
ein Opfer, keine Zeit zu lang, kein Streit zu schwer sein und kein gesellschaftliches Anpassungsnormverhalten ein Hindernis und nur ich der alleinige Schuldige bin. Wo andere nur Schwierigkeiten,
Un mögliches, Konventionen, Gründe, Risiken und Verbotsschilder sehen, sehe ich wieder Möglichkeiten und bin stärker als die stärk-
ste Ausrede. Wer das tut, der hat er soviel getan, wie der Papst in
Rom und noch viel mehr. Auch wenn jeder sagt, dass es unmöglich
ist und weil ich dieses nicht weiss, mache ich es trotzdem.
IV.) Siehe auch " Eine Gesellschaft wird sich nie als Kulturvolk begreifen, sondern es ist immer nur der Einzelne " in Gesellschafts- und Entwicklungsmensch
25.) Bildungs-Kultur-Lernen ist die allgemeine Geistes-
kultur und Objektkunst als Überlieferungsform. Kultur ist ein Zustand und das was der Mensch in seiner allgemeinen Kulturgeschichte hervorbrachte und hervorbringt. Es sind auch Kulturtechniken wie bspw. lesen, schreiben, rechnen, sprechen, Problemlösungstechniken lernen als gebannte Schrift- und Objekt-Schul-Kultur eines veräusserlichtes, sinnliches Kulturschaffens (passiver Kulturbesitz ausser-
halb von uns). Entwicklungs-Kultur-Lernen ist die indi-
viduelle Entwicklungskultur und Lebensobjektkunst
als Entwicklungs-und Erschaffensform. Es ist eine noch
zu bannende Schrift- und objektlose, verinnerlichte Ent-
wicklungs-Lebens-Kultur (Kulturentwicklung , wo in der Entwicklungs-Individualisierungs-Lebens-Übereinstim-
mungs-Bewegung dem Leben Formwert, individualge-
schichtliche Bedeutung, täglicher Lebenssinn und mehr innerer Frieden gegeben wird und der Mensch selbst-
gestaltend hervorbringt (aktive Kultur innerhalb von uns) *.
* I.) Die Kultur ist zur Zivilisation geworden,aus der Kunst ist ein Wirtschaftzweig geworden.
II.) Die Kunst wird zum Kunstgewerbe und das Leben hat sich öko-
nomisiert. Früher war die kulturelle Leistung einer Nation von Bedeutung und Wert, heute ist es der Reichtum Einzelner und das Sozialprodukt als die wirtschaftliche Leistung des Landes. Aber es lassen sich keine kulturellen Bindungen auf der Grundlage wirt-
schaftlicher Indikatoren aufbauen. Das Wesentliche der Kultur besteht nicht aus materiellen Errungenschaften.
III.)" Die Kunst ist mächtiger als die Erkenntnis, denn sie will das Leben, und jene erreicht als letztes Ziel nur die Vernichtung "*.
* Friedrich Wilhelm Nietzsche, klassischer Philologe und Philosoph.
IV.) Der höchste Grad der menschlichen Kultur ist der höchste Grad der Entwicklungsspannung, die der Mensch im Entwicklungsun-
leichgewicht aushalten kann, um in der Instabilität seines Lebens Stabilität zu finden.
"Kulturkritische Betrachtung eines Besichtigungs-und
Massen Tourismus".
V.) Der Besichtungs-Kulturtourismus findet sich in einem Erlebnis-
bericht eines " Kulturbustouristen " auf der Fahrt nach der Kultur-
metropole Florenz wieder, der vier Stunden Zeit hatte, sich die Stadt anzuschauen. Im strömenden Regen irrte er mit seiner Partnerin durch die Strassen und wie Vulkanmagma wälzte sich die Masse vorwärts. Sie kapitulierten vor den anstehenden" Menschenschlan-
gen und den langen Warteanstehzeiten " vor den Museen und Kirchen. Immer wieder war der Blick auf die Kunst verstellt,
mussten sich ständig fliegender Händler erwehren und waren end-
lich froh, nach vier Stunden wieder genervt und müde im Bus zu sitzen. Bei dem Menschengewühle, welches sich durch die histori-
sche Altstadt schiebt und nichts anderes tun als den Selfstick hoch-
zu halten, um dann in den sozialen Medien vorzuführen, was sie tolles gesehen und erlebt haben. Von Erholung, Genuss und Erbauung konnte wirklich keine Rede mehr sein.
VI.) Was eigentlich zur menschlichen Mitte der Ruhe führen soll bringt nur noch mehr Unfrieden. Wir machen uns nur etwas vor. Der Kulturtourismus ist zu einem Geschäft verkommen und verbraucht unsere besten Kräfte, ist nur Unruhe und kostet Geld ohne bleiben-
den Wert, aber die Kulturschöpfungen warum es eigentlich geht, bleiben auf der Strecke. In Museen wird wieso kein persönlicher Entwicklungsweg gefunden. Ein beschaulicher und besinnlicher Kulturtourismus ist bei den Massen an Besuchern und Urlaubern
gar nicht mehr möglich. Bei diesem "Sight-Seeing-Schelldurchlauf"
hat das Individuelle keine Chance und keinen Gestaltungsfreiraum mehr. Wahre Kultur als Individualkultur d.h., wenn man sich in einer Kunstausdrucksform erkennt, was einen übersteigt, ist dagegen erkraftend, aufbauend, erhebend, zeitlos und diese gibt es umsonst, andernfalls ist es wert- und sinnlose Lärmkultur.
VII.) Für Touristen sind mittlerweile viele Kulturmetropolen mehr ein Alp-als ein Besuchertraum und andererseits sind für viele einheim-
ische Bewohner dieser Städte die Massen an Besucher( obwohl sie
das Geld bringen) zur " Plage " geworden, gegen die man sich schüt-
zen sollte und nicht mehr willkommen sind (" Tourist go home "), weil ihr Lebensraum gefährdet ist. Der Massentourismus überfordert nicht nur die Bewohner und die Infrastruktur vor Ort, die mit unge-
wohnten Menschenansammlungen konfrontiert werden, sondern gefährden auch das ökologische Gleichgewicht sensibler Regionen und die Lebensgewohnheiten der Menschen. Der Tourist zerstört etwas, was er eigentlich liebt. Mit prophetischer Sicherheit und
einem Röntgenblick lässt sich sagen, dass diese Art des touristi-
schen, lärmenden, leeren und krisenanfälligen Monokulturtou-
rismus eines Kauf-, Verzehr-, Unterhaltungs- und fotografierenden Besichtigungstourismus bald der Vergangenheit angehört. Die Pandemie " Covid 19 " in jüngerer Zeit zeigte, wie krisenanfällig dieser traditionelle Tourismus ist, viele Menschen vor Ort plötzlich zum Sozialempfänger werden und sich allmählich zu einer höheren Tourismus-Entwicklungsstufe eines kulturellen-Individualisierungs-Tourismus durchringt wie bspw. eine Busfahrt in die Stadt Straß-
burg um die Stadt kennen zu lernen und vom " Liebfrauen Münster" mehr zu erfahren und zu wissen (Antizipation) zum Individual-
tourist, welcher nach Straßburg fährt, um in der Auseinanderset-
zung mit dem Liebfrauen-Münster mehr von sich zu erfahren und
zu wissen (Reflektion).Die touristische Sehenswürdigkeit wird zur kulturellen Sehnsuchtswürdigkeit.
* Das Straßburger Münster ist eine Welt für sich. Es wäre nur eine Touristenattraktion und die Symbolik reiner Schein, wenn die Ka-
thedrale nur ein architektonischer Baustil wäre und nicht das Chris-
tentum widerspiegeln würde. Es geht im Kern um die Wahrheit des christlichen Lebenssystems und den Genius der christlichen Religion in architektonischer, kunstgeschichtlicher Gestalt. Materie wird zu Geist, so liesse sich das Wesen der Kathedrale zusammenfassen. Die Mystik des gotischen Domes berührt die tiefsten Empfindungen der religiösen Seele, was die wertvollsten Momente im Leben des Men-
schen sind. Die Sehenswürdigkeit wird zur Sehnsuchtswürdigkeit.
Die gotische Kathedrale ist Sinnbild der eschatologischen Kraft
des abendländischen Menschen, jene elementare, religiöse Dyna-
mik, die in den Tiefen einen jeden einzelnen Menschen wurzelt, ihn geformt und geprägt hat, der alles entspringt, alle kulturelle Substanz aufbaut und die Ursache allen kulturellen Fortschritts ist. Dass ist ihre eigentliche Seele, aber auch ihre Lebenstiefe und Lebens-
schwere.
VIII.) Das bedeutet auch bspw. in Deutschland für die Touristenme-
ropolen Rüdesheim, Rotenburg ob der Tauber oder Heidelberg wird wieder Ruhe einkehren. Das nur Schöne, Idyllische, Postkartenmo-
tivische, der entwicklungsleere " Kitsch und Kommerz ", nur essen
und trinken , kaufen und " schunkeln "und in der Hauptsache billig
wird Platz machen müssen für das Individual-Besondere eines intel-
ligenteren Entwicklungs-Individual-Kultur-Tourismus und es werden
immer mehr Einzelne werden. Nur was ich in mir trage und bin,kann
ich auch kulturell erkennen. Der Kreuzfahrttourismus, wo Tausen-
de von Menschen z.B. drei Stunden Zeit haben und ein touristi-
sches Kleinod in Beschlag nehmen, kann als ein Maximum an
oberflächlichem Tourismus gedeutet werden. Um es auf den Punkt
zu bringen, der gesamte Welttourismus war durch die Corona-Pan-
demie zwischenzeitlich zusammen gebrochen und hat den Ruf nach einer neuen Qualität des Tourismus verstärkt. Wenn die Wirt-
schaftsleistung vom Tourismus abhängig ist und die Touristen weg bleiben, fehlt etwas im Geldbeutel und der ehemalige Segen wird zum Fluch. Er bringt zwar vordergründig erst einmal Geld und schafft Arbeitsplätze, aber langfristig betrachtet, weil kulturlos und deshalb wertlos bricht er in sich zusammen.Der Tourismus des Aus- und Erlebens und " nix wie weg "hat seine Zeit gehabt und der Such-Individual-Tourismus hat jetzt seine Zeit,weil dieser oberflächliche Tourismus nicht an die Seele heran reicht. Deshalb sind nur entwick- lungs (individual)konforme " Tourismus-Investitionen " auch die besseren und zukunftssicheren Investitionen*.
* Wegen dem Klimaschutz müssen in naher Zukunft Abstriche bei den Konsum- und Lebensgewohnheiten gemacht werden. Aufgrund der schlechten Umweltbilanz ist " mal schnell übers Wochenende " nach Venedig fliegen nicht mehr verantwortbar.
IX.) Die Einschränkungen der Reisefreiheit und der Beinahestillstand des sozialen Lebens durch die Corona Pandemie lassen das natürliche Aus- und Erleben als Entwicklungsstufe erst gar nicht mehr zu, um zur inneren Ruhe zu gelangen, weil Ruhe und Frieden aller Unruhebe-
wegung Suchziel ist. Auch ist dieses wiederum ein Wertewandel-Signum, dass der krisenanfällige Monokulturtourismus eines nur Kauf-, Verzehr-, Unterhaltungs-, Vergnügungs- und fotografieren-
den eisschleckenden Besichtigungs-Tourismus bald der Vergangen-
heit angehört und sich zu einer höheren Entwicklungsstufe eines kulturellen-Individualisierungs-Tourismus durchringt. Viele gehen
ja auch nicht wegen den Bildern ins Museum oder wegen der Aufführung ins Theater, sondern es ist ein " Glamour Faktor " des sehen und gesehen " werdens. Wer kann schon ein angebotenes Gläschen Sekt und dazu ein Lachshäppchen ausschlagen ? Der boomende " Pilger-Bibeltourismus " im Heiligen Land und der" Geschäfts-Neugierde- Gewohnheits-Besucher-Tourismus " ist nur
eine kultur- und religionsgeschichtliche, notwendige Übergangser-
scheinung des Menschen, der das darstellt, was er sich bewusst ist zum Menschen, der nur das ist, was er sich nicht bewusst ist.
X.)" Das Drei-Gang-Menü "nach dem kulturellen Pflichtprogramm interessiert immer noch viele Besucher mehr, als noch zwei weitere Kirchenbesuche. Es ist vordergründig eine Kulturreise, aber zu Hause angekommen, wird über essen, trinken und kaufen " erzählt. Die kulturellen Schöpfungen stehen auf dem Markplatz, in den Museen, aber sie erreichen die Menschen nicht wirklich mehr und die Besu- cher werden von der Fülle der Kunstwerke erschlagen. Wie heisst es in einem Bonmot so treffend," dass die Touristen die Kathedralen besuchen und die Einheimischen die Kneipen ". In Wirklichkeit ist unsere Kultur " ein Friedhof des Vergangenen " und die Summe des Erkannten und Geformten. Sie hat als Kultur nur noch einen akade-
mischen, vorkulturellen, vorbewussten Bildungswissens- und Mu-
seumswert und die Kunst ist als Ware, Spekulationsobjekt und als leerer Besichtigungstourismus entartet, welcher nicht mehr an die Seele heranreicht. Unsere Kultur ist zur blossen Zivilisation ver-
kommen und hat ihr Greisentum erreicht.
XI.) Auch der (Welt)tourismus unterliegt auch dem ewigen geschicht- lichen Gesetz des Vergehens und Werdens einer Wendeltreppe- spiralförmigen Weiterentwicklung und eine Entwicklung zurück kann es von ihrer Gesetzesnatur nicht geben. Die Entwicklung ist irrever- sibel, da jede Stufe auf der vorhergehenden aufbaut. Vergangenheit ist verflossene, alte Energie und die Verschiebung hat bereits den Punkt der Rückkehr überschritten. Damit ist der Entwicklungs- prozess nicht mehr umkehrbar d.h., es gibt keine Entwicklung
zurück. Kulturkritisch betrachtet ist der oberflächliche Besucher-Tourismus ein vorkultureller Entwicklungsfortschritt auf der Horizontalen als ein Näher- und Weiterkommen (von der Be-
wusstseinserkenntnis ging die Krise aus, welche nie die Totalität
und das Ganze darstellt, weil der Mensch glaubt das zu sein, was er
hat und sich bewusst ist ) zum kulturellen Fortschritt als ein nur Zuende- und zum Wendepunkt kommen in Richtung der Vertikalen, was Jahrzehnte und Jahrhunderte lang schon den Verfallskeim der Auflösung in sich trägt, als eine Form der Selbstzerstörung (zu des -
halb in die Bewusstseinskrise der Erkenntnis schliesslich führen muss, weil der Mensch nur das ist, was er nicht hat und sich nicht bewusst ist).
XII.) Meister Eckhart sagt Gott ist nicht in Begriffen und Büchern zu finden und will auch nicht angebetet, sondern sich selbst werden und durch mich in die Welt zurück kommen. Im Leben ist alle Religion zu finden, welche der Mensch braucht. Im Kern geht es ist um die Fest -
stellung Meister Eckharts, das jedes Ding, jeder Begriff, jede Situ-
ation, jeder Eindruck, jede Lebenslage, jede Erfahrung, jede Lebens-
disharmonie, jedes Problem und Krise, jedes gute oder schlechte
Tun, jeder Lebensdruck, jedes Erlebnis, jede Bewertung, jede Emp-
findung, jedes Leiden seine eigene Gotteswahrheit hat. Man soll nicht stehen bleiben bei dem äusseren Zeichen, sondern in das Innere der Wahrheit, in das Wesen einer Sache als Sinngehalt eindringen und durch die Dinge hindurch gehen, um ihnen gegenüber zu stehen.
Die Materieatome werden gespalten und zertrümmert, um zum Geistwahrheitskern vorzustossen. Von der Quantenphysik wissen
wir, dass es keine Materie gibt. Nur der Geist ist Wirklichkeit und die Ursache für die transzendierende Realität. Noch vor nicht allzu langer Zeit dachten wir, alles besteht aus Materie. Im Grunde genommen gibt es die reine Materie gar nicht. Die Wissenschaft hat mit der
Quantenphysik nachgewiesen, dass Geist und Materie austausch-
bar sind und Materie nur materialisiertes Bewusstsein ist. Nicht
die sichtbare Materie, sondern der Geist ist das Wirkliche.
XIII.) Es ist eine höhere Entwicklungsstufe der Materie (Reise) als verdichteter, gebundener Geist und als kulturelle Verkleidung, welche auf Höheres verweist, um die (Erkenntnis)sehnsucht nach oben wachzurufen, was man selbst noch nicht, aber Menschenauf-
gabe und der Sinn alles weltlichen ist. Es ist alles Sinnliche, welches für den Geist geschaffen wurde, um sich von ihr zu befreien und damit das alte, egoistische, kapitalistische Materialismus-Ding-Haben-Verständnis als Mittel zum Zweck zur neuen Bestimmung aufwertet. Durch eine Entwicklungs-Transzendierungs-Sichtweise wird der bisherige Materiehauptzweck als Mittel zum Entwick-
lungs-Lebens-Zweck als Rematerialisierung angesehen. Die Ent-
wicklungsidee macht erst den Wert aus, weil die Entwicklung ihren Wert in sich trägt. Der Entwicklungswert wird wichtiger, als der Nutzen und Geldwert einer Sache. Etwas Erkanntes ist mehr wert
als etwas Verdientes.
XIV.) Am Beispiel einer " Wochenende-Städtefahrt bedeutet dieses:
Für den Reisenden ohne die Meister Eckhart Erkenntnisbrille war
es am Montag danach nur ein erzählreicher, aber schnell vergesse-
ner Städtetrip mehr und der Termin für die nächste Wochenend-Städtefahrt steht schon fest. Es zählt immer nur wo ich gewesen bin, was ich gesehen und erlebt habe und was es gekostet hat (Erleb-
nisreise eine Touristen).Weil das eine nur durch ein anderes endlos ersetzt wird, war die Reise sinn- und wertlos. Für den Erkenntnis-
sammler dagegen ist/war die Fahrt ein Entwicklungssegen und
z.B. die 350 Euro für die Städtefahrt die beste Entwicklungsinves-
tition, welche noch mehr (Geld)segen bringt (Erkenntnisreise eines Individualisten). Es sind gemachte Erfahrungen, welche nur dort gemacht werden können aber im Grunde genommen keinen anderen Menschen interessieren. Neben den vergänglichen,wiederholenden Reiseerlebnissen gesellen sich jetzt bleibende,individuelle Entwick- lungs-Erkenntnisse. Das Kennzeichen für die Entwicklung ist die Spirale.Einerseits wird der touristische Wiederholungskreislauf durchbrochen. Der Mensch ist kein Zirkungspferd, welches ständig in der Manege im Kreise herumläuft.Andererseits wandele ich nicht auf mit einem Audioguide am Ohr auf Goethes Spuren, sondern gehe autodidaktisch meinen eigenen Entwicklungsweg.Ich fahre nicht nach Weimar, um mehr vom Dichterfürst zu erfahren, sondern durch den Dichterfürst will ich mehr von mir erfahren.Ich kann trotzdem danach noch mir ein grosses Eis gönnen*.
* Das sichtbare, materielle ist die Form und die äussere Erscheinung, die unsichtbaren Entwicklungseigenschaften hinter der Erscheinung machen aber den wahren Wert aus. Der immaterielle Erkenntnis-
gewinn ist viel grösser und nachhaltiger als die materiellen Kosten und das kurzzeitige Urlaubsgefühl. Nicht der Preis bestimmt den Wert, sondern der Wert den Preis. Wenn ich etwas nicht mehr brauche, ist dieses mehr wert, als wenn ich es mir kaufen kann.
Das Vermögen sich der Dinge zu enthalten, gibt dem Menschen
mehr Ver mögen, als die Dinge zu besitzen. Die Wahrheit zu besitzen ist (bis zur Entwicklungsreife) nicht so erstrebenswert, wie viel Geld zu besitzen, während Entwicklung nie zu einem Besitz wird. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen geht es um das Wesen einer Sache und damit ums Geld haben. Das Höhere schliesst automatisch das Niedrige (Geld) mit ein oder wie Meister Eckhart es sagt: "Wer Gott hat, hat auch alles andere". Siehe Textfortsetzung in Meister Eckhart
und den Gliederungspunkt Rematerialisierung
XV.) Entwicklungsstufen ehemaliger und heutiger religiöser und kultureller Wirtschaftsfaktoren:
- Reliquien, Kirchen, Wallfahrten Papstbesuch.
- Johann Wolfgang Goethe, Pariser Eifelturm, Museen, Kultur- events.
- " Das brennende Feuer in mir", weil ich es selbst bin, Individualisierungskonformität, individuelle Kulturwahrheit*.
* "Denn solange der Mensch dieser Wahrheit nicht gleich ist, kann er diese Rede nicht verstehen. Die Wahrheit offenbart sich, indem man selbst zur Wahrheit wird" (Meister Eckhart)*.
* Wenn ich mich z.B. in der Dichtung Goethes wieder erkenne, ist diese mir ebenbürtig. Keiner vermag das hinaus zu erkennen, was er selbst nicht in sich hat. Wenn ich mich in der Erkenntnis wieder erkenne, handelt es sich um einen lebendigen Prozess, der den gesamten Menschen erfasst und dieser selber verwandelt wird. Das Subjekt und das Objekt der Erkenntnis sind identisch und die Spal- tung ist aufgehoben. Diese Erkenntnis ist tatsächlich Weg, Wahrheit und Leben zugleich und zieht kein Handeln mehr nach sich, sondern Erkenntnis und Verwirklichung sind eins. Nur mit der blossen
Macht des Daseins werden Entscheidungen herbeigeführt, ein Ge schehen, was von selbst geschieht. Ein Mann macht viele, weil seine Individualität in der Individualität aller aufgeht*.
* "Man sollte immer nur das lesen, was man bewundert"*.
* Johann Wolfgang Goethe.
26.) Bildungs-Kultur-Lernen ist die Traditions-Lern-Kultur
der klassischen Bildung (lesen, schreiben, zuhören, antwor-
ten). Es ist das Lernen durch Belehrung, Ermahnung,
Gesetz, Strafe etc. als ein rationales Verstandes- und Vernunftslernen " vom Schlechten zum Guten " (Übungs-
charakter). Entwicklungs-Kultur-Lernen ist die neue Lernkultur des Gotischen-Lernprinzips in all seinen Lern-Eigenschafts-Ausprägungen. Es ist auch das Lernen der Er-
fahrung vom " Schlechten zum Guten " (Erfahrungscha-
rakter)*.
* Siehe auch Das Gesetz des Lebens ist ihr Widerspruch
27.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen sind dogmatische, verwal-
tende Wahrheiten als ein Wissensverhältnis zur fremden Wahrheit oder relative funktionierende Nützlichkeits-
und Alltagswahrheiten kennen lernen (wahr ist, was funk-
tioniert, gegen kein Gesetz verstösst, Geld bringt, eine mathematische oder eine religiöse Wahrheit). Mit und
durch die allgemeinen, abstrakten Bildungswahrheiten
kann ich aber nicht zur inneren Ruhe und zur Lebensüber-
einstimmung gelangen (Unruhe ist aller Bildungsbewegung Ziel, weil statische, analytische und physische Wissensak-
kumulation). Entwicklungs-Kultur-Lernen ist sich den Entwicklungswahrheiten annähern und somit von der Wahrheit gereinigt und ihr gleich werden. Es ist die selbst erkannte Entwicklungsprozesswahrheit im persönlichen Wahrheitserleben. Bei der Entwicklungswahrheit ist alles, was nicht eigenes ist, nicht wahr, weil es nicht auf die gelehrte Wahrheit ankommt, sondern im Einzelfall auf die gelebte Wahrheit. Die individuelle Wahrheit ist wahr für mich, aber nicht wahr an sich, weil der Weg zur Wahrheit wichtiger ist als die Wahrheit selbst. Mit und durch die individuellen, lebenskonkreten Entwicklungswahrheiten gelange ich zur Ruhe und inneren Lebenseinheit (Ruhe
bleibt aller Entwicklungsbewegung Suchziel, weil dynami-
sche, ganzheitliche Lebensübereinstimmung und Wissens-Wahrheits-Gleichheit*.
* " Die Wahrheit nachbilden mag gut sein, aber die Wahrheit erfinden ist besser, viel besser "*.
* Giuseppe Fortunino Francesco Verdi, italienischer Komponist.
28.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen ist man im Besitz der gelehrten, ruhenden Wahrheit. Es sind fremde vermitteln-
de, papierne, gelehrte, akademisch verpackte viele schöne Wahrheiten, aber auf die erlittene und nicht abstrakte Wahrheit kommt es an. Die Wahrheit wurde auf den Begriff gebracht und ist damit eingegrenzt, weil sie das Individuelle ausschliesst. Wissende Wahrheit ist nur ein Stück der Wahrheit. Wer nur in der Literatur die Wahrheit sucht
gilt höchstens gebildet, weil die allgemeine Wahrheit zur Schulweisheit wird und für die Wahrheitsentwicklung
nur noch bedingt geeignet ist. Das Leben ist der abstrakten Wahrheit immer ein Schritt voraus, das Ausgedachte wird durch die realisierte Wirklichkeit überholt. Der Besitz der Wahrheit macht stolz, träge, gelehrig, übermütig und wägt sich in trügerischer, dogmatischer Sicherheit. Entwicklungs-Kultur-Lernen dagegen ist eine dynamische Auffassung als Wahrheitsentwicklung. Man ist auf der Suche nach ihr und irrt sich zur Wahrheit empor. Der Mensch schreitet nicht vom Irrtum zur Wahrheit, sondern von Wahrheit zu Wahr-
heit, von einer niedrigeren zur höheren Wahrheit. Über
die Wahrheit informiert man sich nicht, sie geschieht und
ist an die Lebenspraxis gebundene Wahrheit. Es gibt keine andere Entwicklungswahrheit als die unseres alltäglichen Tuns. Alles was nichts eigenes, ist nicht wahr. Nicht die Wahrheit, sondern der Weg zur Wahrheit ist wichtig und
ein Teil unserer Kultur. Nicht nur die Wahrheit sagen (Gedankengebäude), sondern nur die aufrichtige Bemühung "im Hier und Jetzt" hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert eines Menschen aus (erlebte Wirklichkeit). Wenn Wahrheit wahr sein und sich beweisen soll, dann im " Hier und im Jetzt " in der permanenten Entwicklungs-Individuali-
sierungs-Auseinandersetzungs-Prozess-Transzendierung.
Die Entwicklungswahrheit entspricht der inneren Lebens-
notwendigkeit als die Wahrheit, welche sich einem er-
schliesst. Die Wahrheit enthält nur soviel Wahrheit, wie
sie selbst errungene Entwicklungswahrheit enthält. Der Wahrheitsbegriff der Aufklärung betrachtet Entwicklung selbst als Wahrheitsfundament, dass im strebenden Be-
mühen des Menschen liegt seine Lebensmitte zu finden.
29.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen werden dem Lernenden Weisheiten, Werte, Tugenden und Erkenntnisse des Bil-
dungs- und Kulturgutes vermittelt, um wissender zu wer-
den. Es ist die bequeme Wahrheit, die in der Belehrung
und in den Appellen der Lehrer, Eltern und Politiker zu finden ist. Es ist leicht die Wahrheit zu wissen, aber
schwer in der Wahrheit zu leben. Es ist die pädagogische gedachte, gelernte Bildungswahrheit. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen beginnt der Lernende diese gelernten
Weisheiten auf ihren Wahrheitsgehalt in der eigenen Lebenserfahrung zu prüfen, bevor er sie zu eigen ge-
macht, um weiser zu werden. Wenn die allgemeine Wahr-
heit zur Schulweisheit wird, ist sie für die persönliche
Entwicklung nicht mehr brauchbar. Die Wahrheit, die
z.B. nur in der Literatur oder Ethikunterricht gesucht,
aber nicht im Leben angewendet wird, bleibt bedeu-
tungslos. Wer zu einer Wahrheitserkenntnis gelangt,
muss alles war er über Wahrheit weiss, erst einmal vergessen. Die unmittelbare und selbst erfahrene und getane, transzendierte Entwicklungslebenswahrheit hat eine höhere Autorität, als die vermittelte Wahrheit.Ent- wicklungs-Kultur-Lernen ist sich den individuellen Ent-
wicklungswahrheiten annähern und somit von der Wahr-
heit gereinigt und ihr gleich werden. Es ist die selbst er- kannte Entwicklungsprozesswahrheit im persönlichen Wahrheitserleben (dann wäre z.B. " blau machen am Ar- beitsplatz " undenkbar). Es ist die Wahrheit, welche sich bei Reife-Nr.782 für mich erst erschliesst und deshalb steht der Entwickler in der Wahrheit und ist ein Mensch der Ent- wicklungswahrheit. Bei der Entwickungswahrheit ist alles, was nicht eigenes ist, nicht wahr,weil es nicht auf die gelehrte Wahrheit ankommt , sondern im Einzelfall auf die gelebte Wahrheit. Die Wahrheit offenbart sich jedem nach seiner Art. Wahrheit ist ein Lebensimperativ, der in jeder Lebenssituation stets neu erfüllt und sich bewähren muss
als Ziel dauerhaften Entwicklungsstrebens (Hätte z.B. Vin- cent van Gogh nicht seine individuelle, empfundene Wahr- heit gemalt, sondern wäre wie ursprünglich aus der wirt- schaftlichen Not heraus geplant " Verkaufsmaler " gewor- den, wären seine Bilder heute vergessen)*.
*I.) Was noch nicht volle Wahrheit ist verhindert sie zu erkennen. Denn solange der Mensch dieser Wahrheit nicht gleich ist, kann
er diese Rede nicht verstehen. Die Wahrheit offenbart sich, indem man selbst zur Wahrheit wird*.
* Meister-Eckhart
II.) Siehe auch Entwicklungs-Wahrheits-Individuation
III.) Die Wahrheit ist nie von Buddha gepredigt worden, denn man
muss sie selbst erfahren.
IV.) Die Bildungsgleichheit ist mit dem Begriff der Wahrheit unver-
einbar. Die Gleichheit steht " Gott sei Dank " nur auf dem geduldi-
gen Papier. Es lässt sich damit nicht die menschliche Natur aus-
treiben. Die individuelle Wahrheit und nicht die gleiche Wahrheit macht den Einzelnen aus. Jeder gebildete Mensch hat Anteil an der Wahrheit, weiss von ihr, ist im Besitze der Wahrheit und trägt sie
nur abstrakt mit sich herum. Wahrheit ist nun das was gelehrt
wird und die Mehrheit ist, obwohl es in Wahrheit keine Wahr-
heit gibt. Damit ist das Postulat des Individualisierungs-Entwick-
lungsstrebens nach der Wahrheit zu forschen überflüssig gewor-
den. Der Entwickler gewinnt, aber die Wahrheit nur, indem er in
der absoluten Selbstzerrissenheit und inneren Unruhe zu sich
selber und zu seinem Frieden findet. Es gelten nicht mehr die einseitigen, verkündeten Schulwahrheiten, sondern eine lebens-
gemeinsame, sokratische Suche nach der Wahrheit.
30.) Bildungs-Kultur-Lernen ist für Besucher, welche sich
von Vorträgen und Seminaren, im Lesen überregionaler Zeitungen mit publizistischen Anspruch erbauen lassen,
in Internet-Foren, Online Zeitungen, auf sozialen Platt-
formen und Blocks publikativ sind und natürlich wissen, was besser gemacht werden kann und wie es in Zukunft
sein sollte. Das Allgemeine steht im Mittelpunkt des philosophierens (" die lauten Intellektuellen im Lan-
de "). Entwicklungs-Kultur-Lernen geschieht in der all-
täglichen Individualisierungs-Auseinandersetzung, wie
der Tag entwicklungsmässig genutzt und durch perma-
nente Entwicklungswertsetzung zum Programm werden kann, nehmen sich abends eine Reflexionsauszeit und bessern entsprechend dem gotischen Lernprinzip ständig nur bei sich nach. Nur einzelne Mensch steht im Mittelpunkt des philosophierens (" die stillen, verborgenen (Vorbild)entwickler im Lande ") *.
* I.) Es ist eine Hochstapelei im Verschweigen von Qualifikationen und eine Tiefstapelei im Erzählen von seinen Entwicklungszielen*.
II.) Es kann weiterhin nicht oft genug wiederholt werden, dass es unwichtig ist was die neuesten Nachrichten sind, was andere sagen und tun, wie prominent jemand ist, Mißstände zu kritisieren sondern nur was ich tue. Es geschieht zwar viel in der Welt und um uns herum, aber in Wahrheit geschieht alles nur in mir. Es ist der Weg von der Verwandlung der Welt, um diese in der Aussenwelt z.B. eine Krise bspw. durch Reformen, Technik, Schutzmassnahmen und viel Geld zu verbessern und retten zu wollen, der Andere der Schuldige ist und der Mensch will und kann bleiben wie er ist zur Verwandlung des Menschen in seiner Innenwelt, wo der Mensch sich im Ent wicklungs-Individualisierungs-Prozess wandelt, weil dieses das Ganze darstellt und dieses der einzige Punkt ist, wo in der Welt wirklich etwas geschieht und deshalb ist er " der Nabel der Welt ", macht den Unterschied aus und ist das Besondere.Wer seinen Mittelpunkt gefunden hat, wird zum Mittelpunkt für die Anderen. Obwohl ich nie im Vordergrund stehen will, aber wo ich spreche, stehe ich automa- tisch im Licht des Interesses.Was ich einmal suchte, sucht jetzt mich.
III) Siehe auch Wirkkraftfeld eines Entwicklers
IV.) Siehe auch Evolutionäre Allzeit-Jetzt-Lebensnutzung
31.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen werden Lernbedürfnisse als Bildungsdefizite empfunden. Beim Entwicklungs-Kul-
tur-Lernen werden Entwicklungsbedürfnisse als Entwick-
lungsmöglichkeiten empfunden *.
* Es ist weniger die Kunst des Möglichen, sondern im Rahmen des Möglichen, wozu ich auch wirklich individualisierungsreifebereit bin als eine neue Kulturkategorie, wo ich meiner Lebenswelt im Beruf und in der Gesellschaft der Individualiserungs-Auseinandersetzung gegenüber trete und im Entwicklungs-Transzendierungs-Prozess Kultur schaffe.
32.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen werde ich für Fehler machen getadelt, belehrt und gegebenfalls sogar be-
straft. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen mache ich keine Fehler, sondern lerne nur dazu (Wer einen tadelt, stellt sich mit ihm gleich, hat Goethe einmal bemerkt)*.
* Durch schlechte Schulnoten wurde mir die Lernlust z.B. für das Unterrichtsfach Deutsch genommen und der " Geheimrat Goethe vermiest", aber erst durch einen kulturellen Weimarbesuch und durch das Lesen von Goethe-Biografien habe ich " den Geheimrat
und Altmeister " im ersten Schritt wieder lieben gelernt, im zweiten Schritt viel von ihm gelernt, im dritten Schritt was ich noch alles lernen muss und im vierten wichtigsten Schritt in der Auseinander-
setzung mit ihm mehr von mir erfahren.
33.) Bildungs-Kultur-Lernen wurde schon einmal als " Kul-
turkampf " bezeichnet im Sinne von Unwissenheit, Rück-
ständigkeit und Borniertheit. Entwicklung-Kultur-Lernen
ist in der Fortsetzungs-Sinnline ein " Kulturkampf " gegen Entwicklungsunwissenheit, Anpassungsgewöhnung, Be-
quemlichkeit, Gewissenstaubheit und Entwicklungs-Resistenz*.
* Nur weil Entwicklung noch kein gesellschaftlicher Wert darstellt, kein Gesetz zu etwas verpflichtet und Individualentwicklung Pri-
vatsache bleibt, wird es in der Regel auch nicht getan. Aber es wird einmal eine Zeit kommen, wo " Entwicklungsresistente " als Unbelehrbare gelten und dafür sanktioniert werden.
34.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen steht das gefunden haben
und besitzen im Mittelpunkt des Denkens (wenn ich mich
darauf ausruhe, werde ich alt). Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen steht das Suchen im Mittelpunkt des Lebensstre-
bens (solange ich suche, bleibe ich jung).
35.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen bedeutet Leben eine lineare, stetig, steigende Verbesserung bis zum Optimum. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen besteht das Leben aus Lebensumbrüchen, Neuanfängen und es bleibt eine stän-
dige " Berg- und Talfahrt ". Es ist ein fliessender Prozess,
der weder beginnt noch endet, sondern ineinander über-
geht.
36.) Bildungs-Kultur-Lernen ist das Maß der Bildung, was
der Mensch als Nutzen braucht, um in der Gesellschaft seinen Platz und Anerkennung zu finden und seinen Beruf
zu üben (Der Mensch macht die Entwicklung). Entwick-
lungs-Kultur-Lernen ist das Maß an Entwicklung, was über jeglichen Zwecknutzen hinaus geht, um seinem Leben einen Sinn zu geben und dass das Leben individuationsmässig gelingt (Die Entwicklung macht den Menschen)*.
* Was von uns selbst hervorgeht ist geworden, was von uns gewollt
ist, ist gemacht. Wir haben es nicht in der Hand, können es nicht machen, sondern müssen es geschehen lassen. Jeder Eingriff ist eine Störung. Es kann nichts werden, wo man keine Zeit hat es schwei-
gend auszutragen. Das übermässige Tun und alles selber machen wollen wirkt zerstörerisch.
37.) Die Grundlage des Bildungs-Kultur-Lernens ist unser Bildungs-Stufensystem bestehend aus Primärstufe
(Grundschule, Realschule, Gymnasium), Sekundarstufe (berufsausbildungsfachlich), Elitärstufe (Universität) und Qualitätsstufe (Fort- und Weiterbildung). Die Grundlage
des Entwicklungs-Kultur-Lernens ist die neue Individuali-
sierungsstufe eines gotischen Lernprinzips.
38.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen wird eine Hochschule gebraucht, die sich dem Problem der Gegenwart zuwendet. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen wird eine Hochschule gebraucht, welche sich der Entwicklung des Einzelnen zuwendet *.
* I.) Wilhelm Merton, Unternehmer, Sozialpolitiker, Philanthrop und Universitätsstifter.
II.) Der Mönch Bernhard von Clairveaux meinte, es seien viele selig geworden, ohne die sieben freien Künste (mittelalterlichen Bildungs- grundlagen).
39.) Bildungs-Kultur-Lernen ist es u.a. die Welt der Bücher und der Kulturtechniken. Wenn Entwicklungs-Kultur-Ler-
nen " seine Stunde hat ", werden Millionen von Bildungs- büchern überholt sein, zur Makulatur werden und die traditionellen Kulturtechniken werden durch neue z.B.
durch das gotische Lernprinzip abgelöst werden.
40.) Bildungs-Kultur-Lernen ist an einer Kulturreise auf Goethes Spuren " teilnehmen. Entwicklungs-Kultur-Lernen ist seinen eigenen Entwicklungs-Individuationsweg in der säkularen, evolutionären Nachfolge Christi gehen und auf diesem Vorbildspuren hinterlassen.
41.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen fahre ich in die ehema-
lige Kulturhauptstadt Weimar in Thüringen, weil ich von
dem Altmeister Johann Wolfgang Goethe mehr erfahren und wissen möchte. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen fahre ich in die Kulturhauptstadt Weimar, um in der Auseinander-
setzung mit dem Altmeister Goethe mehr von mir zu erfahren und wissen möchte.
42.) Bildungs-Kultur-Lernen stellt die These auf, dass fast jedes Jahrhundert eine andere Vorstellung vom Menschen hat und deshalb keine feste Bestimmung und ein Lebens-
zielsinn des Menschen gibt. Entwicklungs-Kultur-Lernen vertritt die Gegenthese, dass die unbeirrte Lebensrichtung eingeboren ist und der Lebensformwille als das Bauplan-Lebensprinzip (Individual-Logos) der Unverwechselbar-
keit, Einzigartigkeit, Nichtaustauschbarkeit als Individua- tionsentfaltung nach dem individuellen Eigengesetz der Lebenszielsinn ist *.
* Siehe auch " Die Individualität ist die begriffliche Fassung des Lebens" im Gliederungspunkt " Individualisierungs-Entwicklung als Lebensweg
43.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen gibt es bspw. Noten, Versetzungen und Schulabschlüsse. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen gibt es immer wieder im hier und jetzt Chancen, Möglichkeiten,Entwicklungsanstösse in Hülle
und Fülle und Entwicklung schliesst nie ab.
44.) Die Bildungs-Kultur-Lern-Kunst kommt vom Können.
Die Entwicklungs-Kultur-Lern-Kunst kommt von müssen.
45.) Bildungs-Kultur-Lernen ist sich an grossen Taten, Leistungen, Gedanken und Kulturschöpfungen anderer schulen. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen arbeitet man sich an grossen Gedanken und den Kulturleistungen
empor und es gilt, " dass die meisten grossen Taten und
die meisten grossen Gedanken einen belächelnswerten Anfang haben " *.
* Albert Camus, französischer Schriftsteller und Philosoph.
46.) Bildungs-Kultur-Lernen unterstützt z.B. " die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ", weil jeder möchte, dass unsere (Kultur)vergangenheit eine Zukunft hat (Gegenwarts- und Zukunfts-Bezogenheit). Entwicklungs-Kultur-Lernen un-
terstützt nur die eigene Vergangenheitsbewältigung, dass ich eine Zukunft habe (Vergangenheits-Bezogenheit)*.
* Bevor es zur Wandlung kommt muss " der Weg des Rausches, der Anpassungsbequemung, der Lebenskrisen, der Irrtümer und der Verzweiflung als Lebensführungsdruck bis zur Entwicklungsreife gegangen werden, weil sich der Mensch von der Gegenwartsexis-
tenz sich erst zu lösen vermag, wenn er die Vergangenheit seiner Existenz, welche in die Zukunft hinaus als lebendige Wirklichkeit nachwirkend ist, diese auch erkennt, akzeptiert und durch die Auseinandersetzung mit ihr sich damit in der Entwicklungs-Über-
windungs-Transzendierung davon gelöst hat. Siehe Volltext Nr.644
in Kulturlernen-14
47.) Bildungs-Kultur-Lernen erfolgt meistens in der (schu-
lischen) Jugendzeit. Entwicklungs-Kultur-Lernen erfolgt meistens in der (ausserschulischen) Altjugendzeit*.
* I.) Siehe auch das Essay Das-Leben ist unsterblich
II.) Siehe auch evolutionäre Altjugend
48.) Bildungs-Kultur-Lernen versteht unter Kunst veräusser-
lichtes, sinnliches Kunstschaffen als Beseelung der materi-
ellen Kunstgegenstände (körperliche, Objektkunst). Ent- wicklungs-Kultur-Lernen versteht unter Entwicklungskunst
ein verinnerlichtes Entwicklungsschaffen, indem ich mei-
nem Leben Wert, Bedeutung und jedem Tag Sinn gebe (körperlose, Sinngebende Lebenskunst).
49.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen hat Brot und Frieden hat immer Vorrang vor Geist und Kultur. Früher galt nur der Bildungsgeist kultivierend und eine wirtschaftliche Pros-
perität war die Voraussetzung und deshalb galt " Brot vor Geist ". Es ist die Abhängigkeit als Wechselwirkung von ökonomischer, äusserer und kultureller Entwicklung. Es
ist nicht die Wahlfreiheit zu haben, sondern vom Zwange
der äusseren und wirtschaftlichen Notwendigkeit getrie-
ben sein. Es ist auch die Tatsache, dass in unruhigen Zeiten und bei existentiellen Nöten wenig oder kein Interesse für den das Kulturelle gegeben ist, was auch nicht erst einmal nicht anders sein kann. Weil aber immer " Brot vor Geist
gilt " und Bildungsfreiheit erst einmal nur Not bedeutet
bis sie zur Tugend wird, hat sich die Bildung mit der Schu-
le faktisch verabschiedet. (Aufwertung der abstrakten Bildung). Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen bedingen sich " Brot und Geist " gegenseitig und die kulturelle Entwick-
lung verlagert sich von aussen nach innen, weil jede
Wahrheit kostenlos zu haben und in allem zu finden ist. Wenn alles einschliesslich Bildung im Leben als Mittel
zum Individualisierungs-Sinn-Zweck verstanden wird was
im Hier und Jetzt auf Höheres und Besseres verweist, ist
die Selbstkultivierung im beruflichen Alltag und in der Gesellschaft auch unter Geld- und Zeitdruck oder anderen Sachzwängen möglich, schon deshalb, weil diese als Er-
kenntnismittel zum Individualisierungszweck betrachtet werden. Die ge- oder ungenutzen Entwicklungsmöglich-
keiten sind nicht von einem " wenn-dann " abhängig,
wenn ich einmal mehr Zeit habe oder ob es mir ökono-
misch gut oder schlecht geht, stupide Arbeitstätigkeiten jeden Tag im Büro verrichten muss oder was im Wider-
spruch zum Leben geschieht (Entwertung der abstrakten Bildung) *.
* I.) " Erst kommt das Brot dann der Geist". Kunstwerke konnten nur
geschaffen werden, wo Geld und Kunstmäzene dieses Schaffen er-
möglichten z.B. in der Renaissance. Die Weiter-Entwicklungs-Sinn-
line dieses Kunstschaffen wären die Kunstwerke, welche auf etwas Höheres hinweisen was man selbst nicht ist, das eigene Lebenskunst-
werk. Das Kunstschaffen erfolgt in der persönlichen, permanenten Entwicklung, um zu Höherem zu gelangen, was ich heute noch nicht
bin, aber mein Leben zu einem Kunstwerk zu machen, Lebensauftrag
ist, weil der Mensch, der nicht individuell ist, eigentlich nicht exis-
tiert. Dieses Individualisierungs-Kunstverständnis wird für jedermann
erst durch das andauernde Wirtschaftswunder und den Sozialstaat ermöglicht.
II.) Früher galt nur der Bildungsgeist kultivierend und eine wirt-
schaftliche Prosperität war die Voraussetzung und deshalb galt
" Brot vor Geist ". Die Kulturepoche der Renaissance z.B. war nur denkbar einerseits durch die politische Freiheit der Städte und andererseits durch den Wohlstand, welcher erst der Handel er-
möglichte und private und öffentliche Kunstschöpfungen in Auf-
trag gegeben werden konnten. Freigeistigkeit und eine ökono-
mische Autonomie galten ausnahmslos als Kulturvoraussetzung. Wenn aber alles " als Mittel zum Entwicklungs-Individualisierungs-Erkenntnis-Zweck zur Selbstkultivierung " betrachtet wird, dann heisst es nicht mehr nur " Brot vor Geist ", sondern auch " Brot
und Entwicklungs-Individualisierungs-Geist " bedingen sich gegen-
seitig und die kulturelle Entwicklung verlagert sich von aussen
nach innen, weil jede Wahrheit kostenlos zu haben und in allem
auch im Unvernünftigen, Krisen- und Untugendhaften und Exzes-
siven zu finden ist.
III.) Wenn die kulturelle Kraft der Kunst zu nehmen soll, muss sich
auch der Künstler charakterlich weiter entwickeln. Bisher wurde nur
das Kunstschaffen bewertet und die moralische Integrität der Vita
war nur eine Fussnote. Weil jeder Mensch ein Teil der Menschheit
eines universellen Ganzheitsbewusstseins ist und erst, wenn es vom Einzelnen realisiert wurde, wirkt die kulturelle Kraft für das Ganze.
Von dem Grad der Selbstbeherrschung wird der Grad der charakter-
lichen Gleichwilligkeit der Anderen bestimmt. Wer nicht durch " die Verworfenheit des Lebens " als Vorbild gegangen ist, bleibt auch als Künstler autoritäts- und damit kunstschwach. Wir verändern die Welt nicht mit dem was wir sagen, schreiben und künstlerisch erschaf-
fen, sondern nur durch das, was wir durch die Individualisierungs-
entwicklung geworden sind.
50.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen stehen die äusseren, sinnlichen Gegenstände, Gegebenheiten, Kulturschöp-
fungen und andere Menschen im Mittelpunkt meines Daseins. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen stehen die Gegenstände, Gegebenheiten, Kulturschöpfungen und andere Menschen als äussere, sinnliche Mittel zum in-
neren Individualisierungs-Sinn-Zweck und nur ich selbst stehe im Mittelpunkt des Daseins, weil in der Welt und um uns herum viel geschieht, aber in Wahrheit geschieht
alles nur in mir*.
* I.) Es kann weiterhin nicht oft genug wiederholt werden, dass es unwichtig ist was die neuesten Nachrichten sind, was andere sagen und tun, wie prominent jemand ist, Mißstände zu kritisieren sondern nur was ich tue. Es geschieht zwar viel in der Welt und um uns herum, aber in Wahrheit geschieht alles nur in mir. Es ist der Weg von der Verwandlung der Welt, um diese in der Aussenwelt z.B. eine Krise bspw. durch Reformen, Technik, Schutzmassnahmen und viel Geld zu verbessern und retten zu wollen und der Andere der Schuldige ist
und der Mensch will und kann bleiben wie er ist zur Verwandlung
des Menschen in seiner Innenwelt, wo der Mensch sich im Ent- wicklungs-Individualisierungs-Prozess wandelt, weil dieses das Ganze darstellt und dieses der einzige Punkt ist, wo in der Welt wirklich etwas geschieht und deshalb ist er " der Nabel der Welt ", macht den Unterschied aus, ist das Besondere, braucht nichts zu beweisen und beneidet niemanden mehr. So wir wir sind, ist die Welt.Die Probleme des Einzelnen sind so komplex und gewaltig, genauso gross wie die Probleme der Welt sind. Jeder Mensch ist sein eigenes Universum und bewegt sich dem geistigen Weltzentrum parallel..Wer seinen Mittel- punkt gefunden hat, wird zum Mittelpunkt für die Anderen.Der Er- scheinung des Menschen sagt mehr aus als sein Beruf. Der besondere Mensch wird erspürt, gefühlt, füllt den Raum mit seinem Dasein. Früher habe ich gesucht, gewollt und jetzt werde ich gesucht und gewollt. Obwohl ich nie im Vordergrund stehen will, aber wo ich spreche, stehe ich automatisch im Licht des Interesses. Was Wert hat, macht sich selten und gerät in den Hintergrund. Er genügt sich nur noch selbst sein,will nicht mehr sein und nur (da)sein. Gut lebt der, der im Verborgenen lebt.Es erwartet keiner etwas von mir, sondern ich erwarte nur etwas von mir. Nur wer sich zum Helden macht, hält sich persönlich für eine Niete. Er will beneidet werden, dass er sich nicht so elend vorkommt.
II.) Es geht nicht mehr um die Wandlung der gesellschaftlichen For-
men, sondern um eine Wandlung des Menschen selber. Jede Le-
benskrise trägt keine Wirklichkeit in sich, weil sie sich immer im Innern des Menschen abspielt und deshalb von Reformen von aus-
serhalb nicht zu beheben ist. Nur was von innen kommt lebt wirk-
lich. Dem gesicherten Bewusstsein der angeeigneten Umwelt ist
eine Problemlösung nicht möglich, weil die Krise das noch Erkannte und Erfasste darstellt. Die Tatsächlichkeit liegt vornehmlich inner-
halb des Lebens und nicht ihm gegenüber. Der existentielle Le-
benskampf nach aussen enthebt und entlastet ihn, mit sich selbst
zu kämpfen. einer vermag über das hinaus zu wirken, was er nicht selber in sich hat. Wir verändern und verbessern als Orientierungs-
vakuum die Welt nicht mit dem was wir sagen und schreiben, son-
dern nur durch das, was wir durch den gegangenen Vorbild-Ent-
wicklungs-Lebensweg geworden oder nicht geworden sind. Wenn
ich etwas mache, was ich nicht wirklich bin, das ist Verwässerung.
Es fehlt das " Herzblut " als Stosskraft und ist eigentlich nur eine flüchtige Erfahrung mehr.
Beispielfortsetzung Nr.51-Nr.100 in Kulturlernen-3